#Etappe18 – Åhus/ Kristianstad/ Lund/ Malmö (37 km)
Frühstück mit Meerblick und das erste mal auf Tour akzeptables Rühei.
Kurz noch vom Meer verabschiedet und los nach Kristianstad.
Genau 5 Minuten vor Abfahrt pünktlich angekommen. Ticket für 176 Kronen gekauft und nen Platz im Zug gesichert. Bike ordnungsgemäß angeschnallt. Fahrt dauert 1 Stunde.
Von Lund noch mal 20 Km zum Kaltbadhus. Ich hätt auch durchfahren können bis Malmö, aber die Zieleinfahrt sollte schon irgendwie mit dem Bike sein. Ich hätt die Kilometer heut auch fahren können. Aber das Wetter ist heut ziemlich zugezogen und ich dacht in ner Sauna gefällts mir besser. So war ja eh mein Plan von Anfang an. Bei Ankunft in Malmö erstmal in ein Schwimmbad oder ähnliches um sich frisch zu machen. Nachdem ich so viel über das andere Kaltbadehaus gelesen hatte wollte ich unbedingt eins besuchen. Dann also zum Abschluss der Tour!
Von Lund bis Malmö kam die Sonne raus und ich war fast traurig, dass es jetzt doch nur 20km waren.
Totales Gefühlschaos bei Einfahrt auf die Bahnhofsbrücke. Überglücklich, fix und fertig, ich will mehr. War es das? Ich hab doch grad erst angefangen. Jetzt i ernst. Wo sind die 18 Tage hin? Ich bin jetzt erst so richtig angekommen. Mein Kopf ist leer, meine Beine stark, mein Wille groß, mein Ehrgeiz unersättlich. Aber jedes Abenteuer geht irgendwann einmal zuende. Und zwar bekanntlich genau dann, wenn es a schönsten ist. 3 Wochen in der Einsamkeit Schwedens aufm Bike. Ich bin ja nicht die erste, die das hier gemacht hat. Aber alleine ist es schon ein Stück härter, als zu zweit oder in der Gruppe. Das Wetter hat einen dazu echt noch runtergezogen. Ich wollt ja eigentlich 1.700 km fahren. Es soll aber ja auch Spaß machen. Und an dem einen Tag war ich weder körperlich dazu in der Lage 130km zu fahren, noch wäre es sonderlich schön geworden weil es nicht aufhörte zu regnen. Dafür dann die folgenden Tage jeden Tag nass geworden und einfach gefahren, egal was da vom Himmel kam. Manchmal kann man sich kurz unterstellen, manchmal regnet es einfach den ganzen Tag. Man merkt das mit der Zeit und braucht gar keinen Wetterbericht um die Lage einzuschätzen.
Vom Bahnhof aus bin ich Kallbadhus bei Sonnenschein versteht sich. Man zahlt 69 Kronen und ist drin. Es ist ein reiner Aussenbereich wenn man so will. Jeder hat seine Eigene ‚Hütte‘ wo man sich vorhocken kann und ihnen ist Platz für die Klamotten. Kein Luxus. Kein Aufguss. Geheizt wird mit Holz.
Ich auf einmal so: warum sind hier eigentlich nur Frauen?! Vielleicht,… also ganz vielleicht…. weil ich durch den Fraueneingang gegangen bin… Drewke kombiniert. Später hab ich gesehen, dass es in der Mitte auch eine gemischte Sauna gibt, wo sich Männlein und Weiblein treffen können. Manche sitzen auf kleinen Platzdeckchen, manche auf Fliesdecken. Fast alle nehmen sich was zu trinken mit in die Sauna. Ist mir vollkommen unverständlich. Hab ich noch nie gesehen. Manche lassen die Badelatschen an. Die ersten zwei Stunden war es überschaubar. Dann kam anscheinend die Feierabendrunde und die Sauna glich einem einzigen Tratschparadies. Schwedisches Stimmengewirr ist schon ein bisschen anstrengend. Der Abgang ins Meer ist etwas Tricky, weil mit Algen auf der Treppe. Das Wasser ist Eiskalt. Aber wenn man wieder rauskommt ist man so herrlich erfrischt, als hätte man sich mit Menthol eingerieben. In Wirklichkeit ist alles taub vor Kälte und man spürt einfach nix mehr. Aber genial! Dann geht man zurück zu seinem Häuschen da sonnt sich. Um 18 Uhr hab ich heiß geduscht und mir die saubersten Klamotten angezogen die ich finden konnte. Als ich heute in der Bahn saß dacht ich so: was stinkt hier eigentlich so ekelhaft… bis ich merkte, dass ich es bin. Jetzt Sitz ich hier im Espresso House, warte auf meinen Bus und fühle mich so sauber wie lange nicht mehr.
Bin noch durch die Stadt geschlendert, hab ein bisschen was eingekauften mir noch nen Schweden Pulli gekauft. Wollte ich schon in Stockholm. Da gabs coolere. Und vor allem gabs da auch das Fika Brettchen… jetzt muss ich ohne nach Hause fahren. Dachte das gibt’s ja wohl auf jeden Fall in der Touristenstadt Malmö… nö… 😦
Ach was soll ich sagen… es war eine sehr schöne Tour und ich bin doch jetzt schon ein bisschen stolz es geschafft zu haben. Es war die einsamste Tour, es war die ’natürlichste‘ Tour und es war die nasseste Tour. ich les gleich im Bus nochmal von vorne glaube ich. Alles nochmal in Ruhe auf mich einriegeln lassen. Wenn man mitten drin hängt rast alles an einem vorbei. All die Aujeblicke nimmp mer keiner mih…