#Etappe13: Rumma/ Vimmerby (53km)

#Etappe13: Rumma/ Vimmerby (53km)

Heute morgen wie immer um 7:20 Uhr aufgewacht, Blick aus dem Fenster: REGEN! Sah auch nicht so aus, als wollte es heute nochmal aufhören. Hab mich langsam fertig gemacht und noch ne halbe Stunde rumgetrödelt. Wollte mich auch noch von meinen Radreisende-Gastgebern persönlich verabschieden. Wir liefen uns beim Rausgehen in die Arme und Maren rief direkt hoch erfreut ‚hach toll, jetzt lerne ich dich auch noch persönlich kennen, komm lass dich drücken!‘ Sie musste leider zur Arbeit, weshalb wir nur kurz Plaudern konnten. Mit Fred habe ich dann noch so lange gequatscht, bis ich mir sicher war, dass der Regen nachließ und packte dann meine Taschen aufs Bike. Ein herzliches Willkommen und eine herzliche Verabschiedung der beiden. Wenn ihr auf Schweden-Rundreise seid, besucht sie doch mal in ihrem B&B in Rumma!

Ich fuhr bei Nieselregen los, leicht gequält, aber guter Dinge. Es sollte schließlich ins Pippi-Land gehen und ich hatte nur 53km vor mir. Der Nieselregen hörte irgendwann auf und wurde irgendwann nur noch zu sehr feuchter herbstlicher Luft. Nach 30km wurde es allerdings wieder konzentrierter, sodass ich leicht nass in Vimmerby ankam. Zwischendurch Pause machen war nicht wirklich drin, gab nix zum unterstellen und wenn man einmal nass ist mag man auch nicht anhalten. Richtiges Regenzeug wäre evtl doch ganz gut gewesen mitzuschleppen, stellt sich jetzt heraus. Ich war schon um 11:30 Uhr da und fragte dann freundlich ob es ok wäre wenn ich mein Häuschen schon ein paar Stunden eher beziehen könnte…

ich bekam Hütte 10. winzig klein aber mit 4 Betten und nem Tisch. Mehr wie schlafen kann man hier drin nicht. Ich hab mein bike noch mit rein geholt jetzt ist die Bude voll. Nebenan ging tatsächlich eine vierköpfige Familie in so eine Hütte. Gut, ist unschlagbar günstig…aber möchte man das? Bei Sonnenschein wenn man mit den Kids den ganzen Tag draußen ist ok, aber im Herbst bei Regenwetter? Ich bin froh wenn ich morgen wieder hier weg bin. Fließendes Wasser gibt es auch nicht. Auf Toilette um man einmal quer über den Platz. Ich hoffe ich muss diese Nacht nicht.

In der Hütte war es arschkalt und ich nass und durchgefroren. Hab die Heizung so hochgedreht wie ging, mir ne trockene Leggins angezogen und beide Jacken. Schirm geschnappt und raus. Ich wollte ja zum Astrid Lindgren Näs. Näheres dazu findet ihr im vorherigen Beitrag hier https://verasbikelife.wordpress.com/2017/09/22/astrid-lindgren-nas/

Ein Foto mit dem Limonadenbaum (wenn auch im Regen) durfte nicht fehlen. In dem netten um warmen Café hab ich noch nen Kaffee getrunken und gehofft, dass es draußen endlich aufhört zu regnen. Tat es leider nicht. Bin noch zum ica was zu essen holen und dann wieder zur Hütte. Die war inzwischen schön aufgeheizt. Gab ne Tütensuppe und Brötchen und jetzt hoffe ich, dass die Familien um mich rum mal langsam Ruhe geben. Da ist ein Gewusel um meine Hütte rum… unglaublich.

Morgen wird wieder anstrengend, 96km. Ich bete, dass es nicht regnen wird. Glauben zu ich nicht so ganz dran, aber dann ist es halt so… 😦

Achso: die Betten sind hart wie Stein. Klasse dieser Abenteuerurlaub 😉

Astrid Lindgren Näs

Bevor ich meinen Tagesbericht hochlade, muss ich einen extra Bericht zur Astrid Lindgren-Ausstellung schreiben.

Es gibt hier in #Vimmerby einmal den Erlebnispark ‚Astrid Lindgren Värld‘ (was eher was für kleine Kinder ist) und ein paar hundert Meter daneben, gibt es ‚Astrid Lindgren Näs‘ Dort steht ihr Elternhaus und der Limonadenbaum – hier wuchs sie auf. Es gibt eine Ausstellung mit Audioguide sowie einen kleinen Garten-Rundweg.

Ich bin durch diese vielen Kilometer allein auf dem bike, vielleicht gerade etwas emotionaler als sonst. Der Besuch der Ausstellung ließ mich leicht nachdenklich zurück.

Das Lebenswerk und die Einstellung dieser Frau sind zutiefst beeindruckend! Wann immer ihr in Schweden seid… besucht diese Ausstellung! Es sollte mehr Menschen wie Astrid Lindgren auf dieser Welt geben, dann wäre es vielleicht eine bessere! Und dann kommen wir auch schon zu dem Punkt der Ausstellung: es gibt ein Kunstwerk ‚die sieben Wunschkreuze‘ von Patrick Dougherty. Eine Skulptur, geflochten aus Weidenruten, die zum Nachdenken und wünschen anregt.

Ich stand inmitten dieser Skulptur, um mich rum plätscherte der Regen. Ich las die Wünsche auf den Zetteln und fing an zu heulen. Was wünscht man sich in dieser Welt in der Hass und Neid regiert? Wo Elend und Kummer herrschen? Nicht die neueste Barbiepuppe oder die neuen Nike Shoes. Nein – auf den meisten Zetteln stand #Frieden #Peace und #BetterWorld! Und nebenan ist die Ausstellung in der Astrid Lindgrens Worte widerhallen, dass die Kinder die Wurzel einer besseren Welt sind. Lasst sie spielen und frei sein, gebt ihnen gute Werte mit auf den Weg, lasst nix Böses an sie heran. Sie hat über 90 Jahre genau das getan und Kinderherzen glücklich gemacht. Die Welt ist voller Abenteuer, man hat doch eigentlich gar keine Zeit für Kriege oder negative Gedanken.

Mein Wunsch ist: lasst uns alle ein Stück weit Kind bleiben und die Unbeschwertheit und Lebensfreude ein Leben lang bewahren. Kinder an die Macht! Und Idioten auf die Stille Treppe statt ins weiße Haus!

Ich mach mir die Welt, wie Sie mir gefällt und die ist ziemlich bunt statt Braun. Passend dazu: wir haben die Wahl – geht wählen und zwar bunt!