Tag 3 – Dortrecht bis Noordwijk – 104km

Heute hatte ich kein Frühstück dazu gebucht, was sich als großer Fehler herausstellte. Ich wollte eigentlich irgendwo anhalten und was kaufen. Aber alles was kam war entweder zu früh zum halten, zu blöd das Fahrrad allein zu lassen oder ich war mitten in der Pampa wo es einfach nix gab. Zur Info vorab: Fotos lade ich morgen noch dazu…

Der Himmel war Wolkenverhangen und leicht nieselig. Schon beim hinlegen gestern tat mir alles weh. Entsprechend auch beim Aufsitzen. Dauert meist 5km bis der Schmerz nachlässt und setzt dann später wieder ein 🤣 Die Strecke Richtung Rotterdam war gewöhnungsbedürfrig. Erst musste ich alle paar Minuten anhalten für Fotos und Videos und dann auch noch um den Weg anzuschauen. Mein navi war verwirrt. Außerdem gibt es hier ja die tollen Fahrrad Ampeln. Die allerdings immer erst warten bis man abgestiegen ist bevor sie umschlagen auf grün. Das reißt einen immer aus dem Tritt raus. Erst recht bei 10x auf einem Kilometer. Gibt in den Städten auch ne Schwung App. Die registriert dass das Fahrrad sich nähert und schickt dann schon mal ein Signal. Wollte ich mal testen. Wäre cool wenns funktioniert.

Ich hatte eigentlich überprüft ob heute bewegliche Brücken oder Fährfahrten dabei sind und war nicht drauf vorbereitet, als ich plötzlich am Anleger eines WATERBUS stand. Leider weit und breit niemand zu sehen. Kurz geschaut ob ich einen Plan oder ähnliches finde, aber alles war verlassen. Ein paar hundert Meter vorher gab es eine Brücke, wo ich gesehen hatte dass dort Leute rüber fahren. Also fuhr ich wieder zurück. Das Navi wollte mich einmal um den Pudding schicken. Ich hab aber gesehen dass man auch über eine Treppe hochschieben kann. Das war das heutige Armtraining. Ultra anstrengend, aber ich habs geschafft. 

Ich weiß nicht wie oft ich heute falsch geleitet wurde aber es war extrem nervig. So langsam wie ich voran kam wusste ich schon früh dass das heute Bockmist wird. 

Ich habe gut 3 Stunden für 30km gebraucht. Geht gar nicht. 

Das Highlight bis dahin war der Maastunnel für Fahrräder und Fußgänger. Bin ih schon mal durch meine ich. Da gibt es einen Lift oder alternativ Hölzerne Rolltreppen. Hab ein Video der Durchfahrt gemacht. Videos gibt es übrigens im Nachgang, weil im Blog ist kein Platz dafür.

Während ich schreibe merke ich gerade die Belastung im Handgelenk. Das Verkrampfen beim Anfahren gegen den Wind ist nicht wirklich gut.

Bis HOEK VAN HOLLAND waren es 58km. Der Weg dorthin nachdem man aus Rotterdam raus war, war so windig und regnerisch, dass ich schon wieder vollkommen entkräftet war. Dort angekommen wurde der Regen wieder stärker. Ich setzte mich in eine Pommessbude und trank nen Kaffee. Dieser unscheinbare Laden hatte einfach eine Siebträger Maschine. Ich wollte dann zügig weiter, weil ich noch immer 48km bis zum Ziel auf dem Tacho stehen hatte und der Wind so stand dass ich da die ganze zeit gegen anfahren müsste. Der Regen wurde wieder mehr, war mir egal. Hinter den Dühnen ging es mit dem Wind. Ich kam gut voran auf dem ersten Stück. Die letzten 25 waren allerdings ein Kampf. 

Die Dühnenlandschaft ist wunderschön und der Abschnitt ein Traum zu fahren. Aber nicht unter diesen Bedingungen. Es ging rauf und runter. Gegen den Wind und durch den Regen. Kurz mal trocken, kurz mal Sonnenschein, dann wieder regen. Ich bin dieses Stück 2015 schon bei strahlendem Sonnenschein gefahren. Auch mit Wind aber nicht so extrem. 

Ich hatte unterwegs gar nicht so wirklich Hunger. Aber auch nicht wirklich viel Abwechslung dabei. Mein Kräfte und Reserven waren aufgebraucht die letzen 17km war ich zu schwach für alles. ES gab in den Naturreservaten aber auch keine Alternative. Ich dachte schon wenn ich hier umkippe war es das.

Übrigens fährt hier so gut wie jeder ein e-bike. Wie oft habe ich mir die letzten 3 Tage eins gewünscht. Obwohl das vollkommen gegen meine Prinzipien ist.

Bei Scheveningen hat mir ein nettes Paar auf der Gassirunde gezeigt wo der Fahrradweg ist, weil mein Navi den Wanderweg angefahren hatte. Beim Verabschieden donnerte ich gegen einen Pfahl mit dem Schienbein. Mal wieder ein Ei am Bein….

Irgendwie habe ich es mit letzter Kraft zum Hotel geschafft (Fletchers Hotel) und mir war schon schlecht vor Hunger. An der Rezeption war wieder Warten angesagt. In meinem Zustand höchst gefährlich. Auf dem Zimmer sehe ich als erstes die Wanne und freu mir nen Ast ab. Direkt Wasser einlaufen gelassen. Was kreislauftechnisch scheisse war. Aber für die Beinmuskulatur mega. Bin zeitig wieder raus um mich noch 20 min hinzulegen vor dem essen. Da hat es mich vollkommen aus dem leben gerissen. Habs dann noch zum essen geschafft und nen Vegan Burger mit fischalternative verdrückt. Richtiger fisch wäre mir lieber gewesen. Danach ging es besser. Auf Bier habe ich schweren Herzens verzichtet. Daran merkt man dass es kurz vor Kuckelkorn war… Ich habe wirklich noch nie so eine Kräftezehrende Tour gemacht. Da ist es einfacher am Fjord in Dänemark gegen den Wind anzufahren und davor habe ich auch immer Angst. Jeden Tag so spät im Hotel ankommen ist richtig Mist. Ich kann aber nicht schneller.

Ich versuch jetzt zu schlafen. Bilder müssen warten, lade ich morgen nach je nachdem wie es mir geht. Der Hals ist auch noch nicht besser. 

Hab bestimmt noch 3 Sachen wieder vergessen… unterwegs überleg ich mir so viele dinge und abends sind sie weg. Im Regen ist es blöd das handy für Notizen rauszuholen.

Ein Kommentar zu „Tag 3 – Dortrecht bis Noordwijk – 104km

  1. Oh Maaaaaann – das liest sich ja wieder gruselig und dann bringt ein schönes YES am Abend (Wanne) auch gleich wieder ein NO (Kreislauf) mit sich. Braucht man echt nicht.
    Dennoch: du hast es geschafft und bist eine Etappe weiter. Jetzt bloß nicht krank werden und mal den einen oder anderen sonnigen Abschnitt mitnehmen. #wish

    Gefällt 1 Person

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