Tag 1 – Heide bis Dagebüll 90 km

Wo fang ich nur an? Zur Abfahrt habe ich ja bereits berichtet. Ich muss sagen ich hatte eine super gute Bahnverbindung. Kein Umstieg, Platz genau vorm Fahrradabteil, immer alles im Blick. Der Zug war in meinem Abteil bis Essen relativ leer. Die meisten stiegen in Hamburg dazu. Es war aber noch möglich alleine zu sitzen. Im restlichen Zug war es wohl stark überfüllt sodass durchsagen kamen man solle bitte die ganze zeit die Masken tragen, da der Mindestabstand nicht mehr gewährleistet werden könnte. 

Kaffee kostet jetzt 2,92€ freut sich die Trinkgeldkasse der Servierkraft. 

Auf der Strecke gab es keine Behinderungen, sodass wir pünktlich um 10:50 Uhr in Heide eintrafen. Um mit dem Rad vom Bahnhof weg zu kommen musste ich zwei Aufzüge benutzen. Erst runter und dann am anderen Tunnelende wieder hoch. Bekloppt. Dort war ein Bahnhofs-Kiosk, wo ich erst mal ne Flasche stilles Wasser gekauft habe für die Tour. 1 Liter ist natürlich etwas wenig , aber ich wollte auch keine zwei mitschleppen. Hab versucht es mir möglichst gut einzuteilen, hat irgendwie geklappt. Obwohl ich am Ende ziemlich entkräftet ankam. 

Die ersten 8 km hab ich gefühlt alle 250 Meter angehalten um irgendwas zu fotografieren oder mich zurechtzuzubbeln. 

Einen Großteil der heutigen Tour bin ich schon mal gefahren und kenn die Gegend recht gut. Der eigentliche Plan war ja von St Peter Ording zu fahren, dann hätte ich ne Streckenalternative gehabt. Natürlich bin ich dann auch durch Fedderingen gefahren, wo ich auf meiner ersten Dänemark Tour Christina im Regen traf. Erinnert ihr euch? Da fing der Tag schon mit Regen an, ich war unmotiviert dadurch, war kraftlos. Als der Regen heftiger wurde trafen wir uns in einer Baumallee und kamen ins Gespräch. Seitdem liest Sie begeistert all meine Reiseberichte. Lieben Gruß an dieser Stelle. 

Bis Husum wollte ich durchfahren bevor ich die erste Pause mache. Hab nur kurz nach 20 km nen Zwischenstopp eingelegt um mein GoMo Energielieferant in die Wasserflasche zu kippen. 

Kurz vor Husum kommt mir ne Familie entgegen. Der Vater weit zurück. Steht am Rand und pinkelt. Dafür steigt er noch nicht mal vom Rad ab. Mann müsst man sein, verstehste! 

In Husum war grad kein Meer mehr da, da Schleuse dicht. Ich hatte kurz überlegt dort schon mein Fischbrötchen zu essen, aber dann hätte ich dazu ein Fens gewollt und wäre keinen Kilometer mehr weiter gefahren. Also nur kurz ein Äpfelchen und n bisschen Social News gecheckt un wigger. Der Ort war mir auch ehrlich gesagt zu überlaufen am Hafen. Als gäbs kein Corona! 

Weiter ging es direkt Richtung Deich. Weil ich irgendwie dachte wäre schön den Bogen zu fahren. Grundsätzlich gilt: Deich = Wind…. Ich wusste es also von vorn herein schon besser und hab nicht auf mich gehört. Aber schön war es trotzdem. Ein Streckenabschnitt lief ziemlich easy, dann kam ne Biegung und der pralle Wind fegte über mich hinweg. Das fiese daran ist ja, dass alle 200m eine Deichschaafschleuse kommt. Also muss man die ganze Zeit kämpfen um im Tritt zu bleiben und darf dann absteigen und wieder neu reinkämpfen. Ich war mir auch nicht sicher ob die innen oder Aussenseite vom Deich besser ist. Hab die ganze zeit versucht den Wind und den Streckenverlauf zu lesen. War vollkommen Wurscht. überall wind. 20 km vorm Tagesziel hab ich mir noch nen Proteienriegel reingepfiffen und den Vorletzten Schluck Flüssigkeit :-p dann musste es so weiter gehen. Plötzlich war der Deich aber Baustelle und ich musste auf die Straße wechseln. Die bin ich auch schon öfter mit dem Auto gefahren, da kommt es einem entspannter vor. Jetzt dacht ich teilweise ich wäre die kompletten 600km mit dem Rad gefahren so fertig war ich. Mein Hintern geht noch, aber Beine wurden müde und ich hatte keine Lust mehr. Beziehungsweise ich hatte vorhergegoogelt, dass es in Dagebüll nen Fischladen mit Krabbenbrötchen gibt und ich sah es zusammen mit einem kühlen Flens schon sehr realistisch vor Augen. Das ist tödlich auf Tour. Noch 4km und mir war richtig schlecht vor Anstrengung. Bin direkt zum Koobmann und hab mir ne Coke und Wasser gekauft. Dann direkt zum Krabbenbrötchen und einfach nur genossen. Mit 6 Euro war es das teuerste Brötchen. Aber ich hab mir gesagt egal, irgendwer wird die Dinger ja gepuhlt haben und das ist diesen Preis auf jeden Fall wert. 

Die Unterkunft ist 2,5 km vom Hafen entfernt. Da war ich aber wieder sehr entspannt, weil sehr gesättigt. Als ich drauf zu fuhr las ich dass es nicht nur ein nettes Restaurant mit inkludiert hat, sondern auch eine Fischräucherei. Genial! Also wusste ich schon, dass ich nicht nochmal in den Ort fahren werde, sondern schön hier speise und dann einfach ins Bettchen fallen kann. 

Der Koch persönlich empfing mich und zeigte mir direkt die Garage für die Fahrräder. Mega gut! Die Treppe rauf gibt es mein ich 8 Zimmer, vielleicht auch mehr. Mein Zimmer ist super ausgestattet und hat sogar nen Kühlschrank mit 2 kühlen Flens als Betthupferl. 

Draußen standen 2 Tische hatte ich direkt ausgeheckt. Eigentlich ist da coronabedingt kein Service aber ich hab so nett gefragt. Super Platz in der Sonne. Variation von gebratenem Fisch: Katfisch, Lachs, Dorsch und Heilbutt gebraten dazu Salzkartoffeln und Dillsoße. Tammy. Dazu dunkles Flens in Bernsteinfarben. Ich liebe den Norden. Kulinarisch, Landschaftlich, Menschlich… die Mentalität ist ja ähnlich zu und kölschen finde ich. Einfach schön. 

Der Koch hat sich für meine GoPro interessiert, so kamen wir aufs Thema Fotografie und scheinbar hat er das Fotografen-Handwerk gelernt. Irgendwann aber die Lust verloren. Aber kochen kann er auch ganz gut. 

Irgendwas hatte ich noch unterwegs wo ich dachte muss ich berichten, hab ich ab er jetzt verdrängt. Meine Augen sind schwer und müde. Ich geh jetzt duschen und dann Füße hoch. Meine Eltern wiesen mich eben darauf hin, dass morgen 114km anstehen. Ich hatte bis eben irgendwie nur mit 84 geplant. Puh, wenns wieder so viele Gegenwind gibt könnt ihr mich begraben. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht wie ich die Tage drauf 130 und 140 km  schaffen soll. Je höher desto windiger!

Naja irgendwie kriegt #DieDrewke das schon hin.

Gute Nacht!

9 Kommentare zu „Tag 1 – Heide bis Dagebüll 90 km

  1. Besser spät als nie (irgendwie wurde mir dieser Bericht nicht im Feed angezeigt???).
    Naja, aber ich weiß ja, wo ich Dich finde und stalke wieder eifrig mit. ;-). Alle Jahre wieder frage ich mich, wie frau das schaffen kann und finde es auch in diesem Jahr wieder bewundernswert, dass Du da so ganz alleine losziehst und Kilometer um Kilometer hinter Dir lässt.
    Go on.

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