Endlich angekommen, wenn auch letzten Endes nur noch mit einem halben Rad…
Der letzte Tag war echt Horror! Schon im Hotel bemerkte ich, dass nicht mehr viel Luft vorne drin war. Deshalb bin ich direkt die nächste Tankstelle angefahren, die Gott sei dank direkt nebenan war. Leider hat das Ventil nicht gepasst, sodass nur noch mehr Luft entwich. Dreimal laut geflucht und zum gegenüberliegenden Supermarkt rein.
Erstmal ne Luftpumpe gekauft und armmuskeln spielen lassen… Hat nicht wirklich was gebracht also dachte ich, ist vermutlich wieder kapootttt! Wieder rein in den Laden und nen neuen Schlauch besorgt… Aber welchen nehmen?! Auch niemand da den man fragen könnte. Also einen ungefähr passenden genommen und wieder raus. Da kam ein Motorradfahrer und hielt neben mir. Meine Chance zu fragen, was er von der Schlauch-reifenkombination hält. Müsste passen, aber er schaut mal ob es noch eine schmalere Version gibt. Suuuuuuper nett, ist dann für mich rein, hat den richtigen Schlauch gesucht und hat den anderen wieder umgetauscht 🙂 zwischenzeitlich hat er auch direkt seine feiertagseinkäufe erledigt (Mariä Himmelfahrt) und fragte ich dann, ob ich wüsste, wie man sowas wechselt…. So ungefähr ja… Also stellte er seine Einkäufe zur Seite und meinte, er macht das grad 😀 Auch wieder Super Glück: es war ein ursprünglicher Engländer, so dass ich nicht mit Händen und Füßen kommunizieren musste und wir uns sogar sehr nett unterhalten haben währenddessen. Danke vielmals lieber mr. Motorradfahrer 🙂
Meine Fahrt ging über La Grand du roi, dann bis La Grand motte, carnon, Perols mit dem Ziel Montpellier. Leider schaffte die Mini Pumpe nicht so viel, sodass mein Vorderreifen trotz wechsl etwas schwach war. Das fährt sich natürlich nicht so Super 😦
In La Grand motte hielt ich am Strand an und setzte mich mit einer Cola an die Promenade. Das Fahrrad hatte ich abgeschlossen. Eine halbe Stunde später, zurück bei meinem Fahrrad, klemmt plötzlich das schloss!!! PANIK! Das hatte ich bereits in arles kommen gesehen! Ist total das Billo schloss und war immer etwas schwierig zu öffnen. Nachdem ich vergebens daran rumgerüttelt hatte, fragte ich zwei Herren die mit ihrer Familie neben mir auf einer Bank saßen, ob sie wohl so freundlich wären mir zu helfen.
Na klar! Leider schafften die beiden es auch nicht und wir entschieden, dass das schloss nun das zeitliche segnen sollte. die Kinder und eine Frau liefen von Café zu Café um Werkzeug zu organisieren. No Chance!
Also bin ich zusammen mit alle Mann und dem abgeschlossenen Fahrrad zu Fuß bis zum Parkplatz deren Appartements getingelt, wo sich im Auto ein leatherman zu Diensten meldete 🙂 man was war ich froh! Sehr hilfsbereit diese Franzosen! Ich hab wahrscheinlich ziemlich lost ausgesehen, ist ja nicht selbstverständlich, dass man so selbstlos direkt die schöne Strandpromenade verlässt und dann auch noch das Fahrrad in der Hitze rumschleppt! Merci, Hut ab!
Also wir uns verabschiedet hatten, stellte ich leider fest, dass mein Vorderreifen nun wieder total Platt war. Hab’s so gut es ging aufgepumpt und bin einfach weiter Gefahren. Und zwar bis Montpellier, gute 20 Kilometer von da aus. In carnon hatte ich kurz angehalten und wollte eigentlich noch zum Strand. Ohne schloss und ohne Luft war mir das aber nicht ganz geheuer, also fuhr ich weiter.
Mein vorrangiges Ziel war erstmal Perols, weil da die Endhaltestelle der Tram war. Zur Not hätte ich damit bis Montpellier fahren können. Nein, mein Kampfgeist war stärker! Ich ließ die Tram links liegen und fuhr weiterhin auf der Felge immer weiter, und weiter, so lange, bis ich in Montpellier am Fluss ankam und mich ins Gras fallen ließ.
Dort hab ich mich ein wenig ausgeruht, bis Birthe anrief, dass sie jetzt zu Hause wären 🙂 also wieder alles eingepackt und die letzten 2 Kilometer ins Finish gemeistert. Das Rad war hinüber, bin froh, dass es nicht meins war 🙂 lieber wäre ich aber mit meinem erhobenen Hauptes eingefahren…
Das ist also das Ende meiner Tour. So schnell die Idee geboren wurde, so schnell war auch schon wieder alles vorbei. Es war eine schöne erfahrung, mit all ihren Ecken und Kanten. Ich kann mit stolz behaupten, dass ich Südfrankreich (teilweise) mit dem Rad besiegt habe und mich allen Hindernissen mutig gestellt habe. Aufgeben gehört nicht zu meinem Wortschatz und was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker.
Ich werd’s auf jeden fall wieder tun, mit mehr Sicherheitsvorkehrungen und mehr Erfahrung im Gepäck 🙂
Jetzt genieße ich noch die letzten Tage in Montpellier und freue mich nächste Woche meinen Dom wieder zu sehen.
Bleibt zum Schluss noch einmal ein ganz ganz großes DANKESCHÖN an all kleinen und großen helferlein an dieser stelle auszusprechen. Ohne euch hätte ich es nicht so weit geschafft. Merci!