
So… dies war der erste Streich… und weil alles so viel länger gedauert hat folgt der nächste wohl zugleich :-p
Aber fangen wir mal von vorne an. Nach einer kurzen Nacht war ich um 8 Uhr parat. Musste aber noch 3x an allen Gepäckstücken zubbeln bis alles gut sass. Es war so warm, dass ich die Regenjacke direkt wieder ausgezogen habe. Gefühl habe ich irgendwie sehr wenig, oder gar noch weniger als sonst dabei. kann aber nicht sagen was fehlt… ok eine Sache schon, das fiel mir nach 20km ein. Für mein Macbook, was ja nicht unerheblich vom Gewicht her ist, lag das Netzteil natürlich noch zu Hause. urplötzlich dacht ich Driss das Kabel hattest du beim packen nicht in der Hand. Wollte dann zuerst jemanden schicken das mir meins zuhause holt und bringt… hab mich aber dann doch für Neuanschaffung entschieden, weil ich ja durch Mönchengladbach fuhr. Später dazu mehr.



Die ersten Kilometer aus der Stadt raus waren etwas komisch, weil ich öfter mal die Venloerstroß er’s bis Stommeln fahre. Heute aber no Point of return. Tatsächlich bin ich vergangenen Spätsommer sogar für einen Job mit dem Rad bis Grevenbroich gefahren daher kannte ich die Strecke sogar bis dahin. Was mir auch gut bekannt ist, ist die leichte Steigung bei Stommeln, die nicht so tragisch wäre, wenn da nicht einfach IMMER Wind drauf stehen würde. So auch heute. Beinmuskeln zum ersten strapaziert. Als das Stück geschafft war, dacht ich ok geil Check höher gehts heut nicht mehr. Denkste. So Abschnitte kamen noch mehrfach in identischem Ausmaße PLUS Orkanartige Regen-Windböen. Mein Rad bewegte sich im Schneckentempo, Autofahrer dachten vermutlich ich kipp gleich auf der Stelle stehend um. Der Größte Mist auch dass immer wenn diese starken Regenergüsse kamen einfach NIE NIE NIE etwas zum Unterstellen in Sicht war! auf dem letzten Abschnitt passierte das im Minutentakt. Sonne, Regen, Sonne, Regen, was nie weg ging, war der Wind, das arschige Kind!


Ich weiß nicht warum, aber ab Stommeln hatte ich das Gefühl ich komm nicht mehr vorwärts. Die Kilometer auf meiner Uhr wurden einfach nicht mehr. Also natürlich weiß ich warum, wegen dem Wind. Aber obwohl ich da anfangs noch die ganze zeit irgendwie getreten hab wie blöd, war die Geschwindigkeit der ersten 20km fott. Ich hab dann gedacht, ok schau halt nicht ständig auf die Garmin. Macht Frau aber unweigerlich.

Bis Mönchengladbach zog es sich dementsprechend elendigst und ich durfte mir bis dahin schon 3x eine Regenpackung abholen. Was sich wirklich gelohnt hat, war der Kauf einer wasserdichten Regenjacke. Ne Hose wär auch noch nice gewesen, aber bei dem Wetterwechsel wär ich da bekloppt geworden. MG Dach ich hat nen Mediamarkt und die werden garantiert das Netzteil haben… genau nämlich nicht. ich hatte mir eins geschnappt und war schon auf dem weg zur Kasse, da hatte ich ne kleine Eingebung und dachte ich frage lieber einen Verkäufer ob das das richtige ist. Natürlich nicht. Aber er hat mir einen Apple Reseller empfohlen. Da hab ich schlauer Fuchs vorher angerufen und bin nach Bestätigung hingefahren. Kabel hatte ich natürlich auch nicht dabei, also KATSCHING 110€ gelatzt für meine Dummheit. Lädt ausgezeichnet!
Mit meiner 360 Gradkamera und meiner GoPro habe ich auch noch Fotos und videos gemacht die glaube ich auch sehr geil geworden sind. ich hab aber jetzt keinen Nerz mehr dafür die noch zu bearbeiten. Maybe morgen dann ,-) Sofern mich das Wetter nicht nochmal so lange ärgert.
Das war wirklich die längste Tagesetappe EVER! Ich wollt auch schon 3x aufgeben. Die ersten 50km haben schon richtig geschlaucht. heißt noch vor erreichen der Hälfte war ich eigentlich komplett erschöpft und abgefuckt. Aufgeben ist für mich aber nur in absoluten Ausnahmesituationen eine Option. Beispiel Schweden im Dauerregen wo plötzlich noch Gewitter einsetzte. Und dann war zufällig Bus und Bahn erreichbar. hier gab es auch eine Bahn, aber die Stationen waren in sehr großen Abständen und ich hätte keine Ahnung ob dann auch die passende gekommen wär. Am Ende wo ich wirklich gar nix mehr konnte, gab es natürlich weder Bahn noch Bus um mich rum und ich spielte schon mit dem Gedanken einen Transporter zu stoppen für ne Mitfahrgelegenheit. Aber der Schweinehund war stärker grrrrrr.



Mit Überqueren der Grenze war meine Laune för ne Moment ganz prächtig. Schon ein paar Meter davor war überall ZOLL zu sehen und ich dacht ok dann kommt gleich der Übergang… ich fuhr aber wieder wie 2015 einfach über nen Schleichweg und nur weil mein Navi auf einmal holländische Straßennamen versuchte auszusprechen wusste ich dass ich in meinem Zielland angekommen war. 2015 bin ich original durch ein Waldstück gelotst worden da hatte ich etwas schiss dass ich gleich vom Zoll gestoppt werde. Eine kurze Phase Sonnenschein. BAP singt von Rotterdam, Annenmaykantereit vom Meer und BRINGS davon dass man seine Träume einfach mal leben und wahrmachen sollte. Meine Playlist war on Point mit Ankunft in Venlo. Ich hatte mir gemerkt dass nach 80km die Abfahrt kommt die mich wieder in flacherer Gefilde katapultiert aber nicht nachgeschaut wo das kommt. Als ich kurz nach Grenzüberqueren dann auf eine Abfahrt zufuhr war mir direkt klar aha jetz kütt et. Venlo bediente erstmal jedes Klischee. Marihuana Duft in der Luft, bunte Zebrastreifen, begrünte Architektur und mega coole Radwege. ich mags.

was dann passierte war ich nicht vorbereitet. Das Navi meinte bitte auf den Radfernweg abbiegen. Frau Drewke freut sich weil das grundsätzlich cool ist… jo aber weit und breit nur Radweg über mehrere Kilometer und meine Getränke waren leer. Zwischendrin natürlich wieder Platzregen. Die letzten 40 km waren wie Kaugummi. ich musste alle paar km anhalten und kurz ausruhen. was mich natürlich auch ausm Tritt gebracht hat, aber bei dem Wind kann man gar nicht von Tritt reden. Während ich halb am verdursten war setzte der nächste Regen ein, ich stelle mich an ein kleines Bäumchen mit Efeuzaun und der Regengott Peitsche alles noch heftiger zu mir. Bin dann an die einzige Häuserfront geflüchtet war aber schon drissnass weil auf dem Weg dahin einfach alles runterkam war ging.
In AMERICA habe ich dann endlich einen Supermarkt gefunden auf der Strecke und habe mit nen Liter Coke geholt. Hat das Ziel nicht mehr erreicht und danach war mir schlecht. Das letzte Stück fuhr man an einem Kanal vorbei, war landschaftlich sehr schön, aber alle 5 Minuten Platzregen und auch hier kein Tempo möglich wegen wind.
In Helmont habe ich mich natürlich noch kurz verfahren, war klar. Und am Ziel long Story short: ich bekam kein richtiges Essen und auch kein Bier. Das muss morgen besser werden! Das Bed & Breakfast ist ganz süß. Das einzige was mich stört ist dass die Toilette die Treppe runter in der Waschküche ist. Wenn ich nachts muss mag ich keine Nachwanderung machen. Das Paar ist aber ganz nett und das Bett ist bequem. Habe schön heiß geduscht und liege gemütlich im Bett während ich das tippe. Es gibt auch einen Pool und eine Sauna. Hätte auch mir gegönnt wenn ich wie ursprünglich geplant um 15 Uhr statt 19:30 hier eingetroffen wäre.
So. Morgen bitte Wind abschalten sonst frech ich zusammen. Danke.
Mehr Bilder folgen 😉 War heute sehr mit mir selbst beschäftigt.